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28.01.2025

Bruttoinlandsprodukt 2024 für Deutschland: Erste Jahresergebnisse des Statistischen Bundesamtes

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 0,2 % (preis- und kalenderbereinigt: -0,2 %). Nach dem Rückgang 2023 nahm die deutsche Wirtschaftsleistung damit abermalig ab; dies ist auf konjunkturelle und strukturelle Belastungen zurückzuführen.

Dazu zählen die zunehmende Konkurrenz für die deutsche Exportwirtschaft auf wichtigen Absatzmärkten, hohe Energiekosten, ein nach wie vor erhöhtes Zinsniveau, aber auch unsichere wirtschaftliche Aussichten. Insgesamt stieg das BIP auf rund 4.306 Mrd. Euro an – ein nominaler Anstieg von 2,9 %.

Der private Konsum lieferte im Jahr 2024 nur schwache positive Impulse – der preisbereinigte Anstieg gegenüber dem Vorjahr betrug 0,3 %. Die sich abschwächende Teuerung und Lohnerhöhungen konnten die Käufe nur bedingt ankurbeln. Deutlich stärker als die privaten Konsumausgaben erhöhten sich im Jahr 2024 mit 2,6 % die preisbereinigten Konsumausgaben des Staates. Der Anstieg war insbesondere auf die merklich gestiegenen sozialen Sachleistungen des Staates zurückzuführen.

Die Bauinvestitionen sanken im Jahr 2024 preisbereinigt um 3,5 %. Nominal ging der Wert um 0,5 % von 466 auf 464 Mrd. Euro zurück. Das größte Minus verzeichnete der Wohnungsbau mit 2,2 % (nominal; 281 Mrd. Euro). Preisbereinigt verringerten sich die Investitionen in diesem Segment um 5,0 % – der mittlerweile vierte Rückgang in Folge. Der öffentliche Bau erhöhte sich nominal um 4,8 % auf 68 Mrd. Euro (real: +1,4 %). Der Wirtschaftsbau legte um 0,8 % auf rund 115 Mrd. Euro zu (real: -2,5 %). Der weitere Rückgang der Bauinvestitionen ist insbesondere auf die nach wie vor hohen Baupreise und Zinsen zurückzuführen.

Die Investitionen in Ausrüstungen (v.a. Maschinen, Geräte und Fahrzeuge) nahmen 2024 noch stärker ab als die Bauinvestitionen. Preisbereinigt lagen sie im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 % niedriger.

Die schwierige wirtschaftliche Lage im Jahr 2024 zeigte sich auch im Außenhandel. Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen sanken um 0,8 %. Die Importe stiegen dagegen leicht um 0,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit kam es im Saldo zu einem negativen Außenbeitrag.

Die Wirtschaftsleistung wurde im Jahr 2024 von durchschnittlich 46,1 Mio. Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das waren 0,2 % oder 72.000 Personen mehr als im Jahr zuvor. Der Beschäftigungsaufbau fand im Jahr 2024 ausschließlich in den Dienstleistungsbereichen statt; die Zahl der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe und im Baugewerbe sank dagegen. 

Die staatlichen Haushalte beendeten das Jahr 2024 nach vorläufigen Berechnungen mit einem Finanzierungsdefizit von 113 Milliarden Euro. Das waren etwa 5,5 Milliarden Euro mehr als im Jahr 2023. Die Länder, Gemeinden und die Sozialversicherung erhöhten ihr Finanzierungsdefizit, der Bund konnte sein Defizit verringern. Bezogen auf das BIP in jeweiligen Preisen ergibt sich für Deutschland im Jahr 2024 eine Defizitquote von 2,6 %. Diese fällt damit so hoch aus wie im Vorjahr und liegt unterhalb des Referenzwertes von 3 % aus dem europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt.

Weitere Einzelheiten finden Sie hier:

Die vollständige Publikation „Inlandsproduktberechnung: Erste Jahresergebnisse“ (Fachserie 18, Reihe 1.1) ist hier abrufbar.